Filmtherapie Wenn ein Bild mehr sagt als tausend Worte, welche Aussagekraft hat dann erst ein Spielfilm?
Filmtherapie ist der Einbezug von Filmen in Selbsterfahrung, Beratung und Therapie. Filme thematisieren alle wichtigen Bereiche des Mensch-Seins und hinterlassen dort Spuren, wo es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Film und der Lebensgeschichte des Zuschauers. Besonders dann, wenn sie berühren, prägen, überraschen oder aufrütteln. In den Einzel- und Gruppenberatungen wie auch in den Weiterbildungen greifen wir auf die Kraft von Spielfilmen zurück und schaut, welche Impulse sich für den Alltag ergeben. Durch die geteilte Reflexion in der Gruppe entsteht Vielfalt und Tiefe. Auf Wunsch können wir auch für Firmen und Institutionen spezielle Themenkreise vorbereiten. Lesen Sie hier das
Interview mit Marc Stoll über Filmtherapie in der Zürichsee-Zeitung sowie den Artikel
Kino unterm Sternenhimmel aus der Sonntagszeitung.
Lieblingsfilme sind wie Freunde: Man wird älter mit ihnen, man trifft sich wieder, man sieht sich mit anderen Augen. Sie erzählen mehr als eine Geschichte, sie vermitteln mehr als eine Idee. Wir hoffen, dass das Mainstreampublikum seine Faulheit ablegt. Immer wieder höre ich Leute sagen: „Ich gehe ins Kino um abzuschalten“. Ich möchte Filme, die mich wecken.
Tom Tykwer, Andy Wachowski, Interview zum Film Cloud Atlas (2012)
Wobei Filme unterstützen?
Kleine Auswahl:
Ob Alkoholismus, Vergewaltigung, psychische Krankheiten oder auch einfach Schüchternheit; wohl alles wurde schon einmal verfilmt. Manche dieser Verfilmungen sind auch nicht allzu realitätsfremd. In neueren Filmen sieht man vermehrt Helden, die neben ihren Ressourcenseiten auch Schattenflecke haben. Welcher Detektiv führt schon ein harmonisches Privatleben? Filme richten sich an ein Millionenpublikum. Mit seinen Problemen ist man also nicht der Einzige auf der Welt. Es scheint auch andere Leute zu geben, die sich mit ähnlichen Dingen herumschlagen. Diese Distanzierung schafft den nötigen Freiraum. Wenn man sich durch einen Film von dem eigenen Problem distanzieren kann, dann kann dieses in einem neuen Licht erscheinen.
In jedem Film bieten sich diverse Charaktere zur Inspiration an, ob Haupt- oder Nebendarsteller. Es gibt kaum jemanden, der sich nicht irgendwann mit einer Figur identifiziert. Im Falle einer positiven und realistischen Identifikation kann dies dazu anregen, ungewohnte, neue Antworten auf gewohnte Konfliktsituationen auszuprobieren.
Ohne Probleme und Hindernisse gibt es keinen Film. Das ist das Futter für Dramen und Erfolgsgeschichten à la Hollywood. Innerhalb von 2 Stunden hat der Protagonist in der Regel eine innere Veränderung durchgemacht, auch wenn er noch so tief unten war. Je nachdem wird man als Zuschauer sogar Zeuge von einem Charakterwandel. Wenn das nicht Mut macht, wieder mehr in die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und vergessen geglaubte innere Stärken wiederzufinden?
Wo bin ich und wo stehe ich? Filme und Bücher erweitern den Blickwinkeln. Gleichzeitig sieht man, wie andere Menschen ihr Leben bestreiten. Im positiven Fall können Filme dazu führen, dass man Hemmungen und Widerstände abbaut. Man wird für Neues sensibilisiert und sieht Standpunkte, die sonst ausserhalb vom eigenen Denken und Erleben sind. Grosse menschliche Themen und Werte wie Ehre, Treue, Ehrlichkeit, aber auch Gefühle wie Liebe, Stolz, Eifersucht und Begierde werden in Filmen aufgenommen.
Obwohl wir einen Rucksack an Erfahrungen haben, beginnt jeder Tag wieder aufs Neue. Die Idee, seine eigene Geschichte neu zu erfinden und somit Regisseur der eigenen Zukunft zu werden, wird von vielen Filmen thematisiert. Vorausgesetzt, man nimmt die Impulse wahr und beginnt, beherzt am Schreiben des eigenen Lebensdrehbuch teil, statt sich weiterhin Leben zu lassen.
Workshop Filmtherapie: Wie man aus Spielfilmen Kraft und Erkenntnisse für den Alltag gewinnen kann
Spielfilme sind Abbildungen des menschlichen Alltags. Hollywood thematisiert alle wichtigen Bereiche des Mensch-Seins und hinterlässt dort Spuren, wo es einen Zusammenhang zwischen dem Film und der Lebensgeschichte des Zuschauers gibt. Wie kaum eine andere Kunstform vermag der Film in kurzer Zeit nahezu alle unsere Sinne gleichzeitig anzusprechen, besonders dann, wenn er berührt, überrascht oder aufrüttelt. So kann der richtige Film zur richtigen Zeit aufzeigen, wer ich war, wer ich bin und wer ich sein könnte. Vorausgesetzt, dass ich begreife, was er mir sagen will und beherzige, wozu er mich aufzufordern versucht.
Diese nachhaltige Wirkung beruht auf der Identifikation mit den Protagonisten und ihren Geschichten, die uns zum Nachdenken und Handeln anregen. Nach einer kurzen Einführung in die Welt des Films und der Filmtherapie widmen wir uns in diesem Tagesseminar dem eigenen Filmerleben. Kernthemen:
- Wie komme ich in die achtsame Filmbetrachtung hinein?
- Welche Filme und Genres bewegen mich und warum?
- Mit wem identifiziere ich mich und was lehne ich ab?
- Welche Parallelen gibt es im Filmgeschehen zu meiner eigenen Biographie?
- Was kann ich für mich persönlich und meinen Alltag daraus ableiten und verändern?
Für Frauen und Männer, für Filmmuffel und Filmfans wie auch für Institutionen. Vorkenntnisse sind nicht nötig, ausser der Bereitschaft, sich mit sich über das Medium Film zu befassen. Aber Vorsicht, es kann Ihre (Fern)Sehgewohnheiten verändern!
Bibliotherapie – Bibliowas?
Bibliotherapie ist der Einbezug von Texten in die eigene Selbsterfahrung. Bücher können unterhalten und informieren, aber auch ermutigen und trösten. Denn: „A
lles was mich bewegt, ist in mir„.
Bibliotherapie ist wie Filmtherapie die Möglichkeit, sich selber besser kennenzulernen. Manchmal helfen Bücher sogar persönliche und emotionale Probleme zu lösen und zu überwinden. So können Romane, Gedichte, Märchen, aber auch Sachbücher zu einem wertvollen Schatz werden.
Das Schöne bei Bibliotherapie ist, dass Lesen und Schreiben Hand in Hand gehen. Das kreative Schreiben kann Einsichten in Lebenszusammenhänge vermitteln, Lösungen offerieren & zu vertiefter Selbstreflexion anleiten. Egal ob es in Form eines Tagebuchs, eines Gedichts oder einer E-Mail an sich selber ist.
Gerade bei Beratungs- und Therapiegesprächen bei Marc Stoll hat sich der Einbezug von biblotherapeutischen Elementen bewährt. Einerseits während den Stunden, aber auch als Hausaufgaben zwischen den Stunden.
Es liegt an uns, was wir mit der Zeit anstellen, die uns noch bleibt.
Herr der Ringe. Die Gefährten, Film (2001)