Die Folgen von Traumatisierungen sind grosse Herausforderungen im pädagogischen Alltag. Das Wissen über Traumapädagogik ist wichtig und sinnvoll im Umgang mit traumatisierten Menschen.

Was ist ein Trauma und was ist Traumapädagogik?

Traumatisierte Menschen können sich selbst nicht mehr so gut steuern wie zuvor. Auf Herausforderungen reagieren sie häufig hilflos, leiden unter Schlafstörungen, Albträumen und Flashbacks. Geringfügige Auslöser wie das Bellen eines Hundes oder eines bestimmten Duftes kann extreme Reaktionen auszulösen. Neben der postraumatischen Belastungsstörung, die einen klaren Bezug zu der Traumatisierung hat, kann sich hinter vielen anderen psychiatrische Erkrankungen (Suchterkrankungen, Somatisierungen, Borderline, Angsstörungen etc.) eine schwere Traumatisierung als Ursache herausstellen. Im Alltag können sich solche Kinder, Jugendliche und Erwachsene schlecht einfügen, fallen durch Selbstverletzungen, Aggressivität oder Rückzug auf.  Zugleich verfügen diese sie über Stärken, die ihnen das Überleben sichern. Traumapädagogik nimmt dem allem Rechnung.

Was ist mein persönlicher Bezug zur Traumapädagogik?

Zum ersten Mal bin ich mit schwer traumatisierten Menschen in meiner Tätigkeit als Leiter eines SOS-Kinderdorf-Jugendhauses in Lima in Kontakt gekommen. Die Hälfte der dort wohnhaften Jugendlichen verloren ihre Eltern durch den Terror des Sendro Luminoso. Sie gingen normal zur Schule oder in die Ausildung und wirkten auf den ersten Blick für ihre schwierige Vergangenheit überraschend fröhlich, offen und robust. Kleine Auslöser wie das Heben der Stimme oder das Ertönen eines Schusses bei einem Actionfilm konnte dazu führen, dass sich sich völlig irrational verhielten. Manche wirkten abwesend und dissozierten, andere traten von einem Moment auf den anderen wie eine völlig veränderte Person auf. Erst im Psychologiestudium und während diverser Weiterbildungen über Traumatisierungen (EMDR, Screen-Technik, Ego-States) wurde mir bewusst, wie man solchen Menschen wirkungsvoller im Alltag begegnen kann. Während meiner Zeit als stationärer Psychotherapeut in Jugendheimen, im Straffvollzug und in der Drogentherapie lernte ich viel über Verhalten im pädagogischen Alltag und über die Therapie von traumatisierten Menschen und teile dieses Wissen heute im Rahmen von Supervision in Institutionen und in Weiterbildungen in Form von Vorträgen und Seminaren.